Herbstlicher Wildschweinbaten | Das letzte Quartal im Jahr hat begonnen und draußen wird es kühler. Morgens beim Aufstehen ist es noch dunkel, und abends beim Nach-Hause-Kommen muss man schon das Licht anschalten. Eigentlich genau die Jahreszeit, die wir so gar nicht gerne mögen. Aber es ist auch die perfekte Zeit für bestimmte Gerichte, wie unseren Wildschweinbraten. Unser herbstlicher Wildschweinbraten ist nicht nur ein herbstliches Highlight, sondern auch eine richtig gute Wahl für kalte Tage. Warum Wildschweinbraten im Herbst besonders gut schmeckt? Das erzählen wir euch gleich.
Wildfleisch – eine Familientradition
Ich habe das bestimmt schon erzählt, aber mein Vater ist ja seit seiner Jugend ein engagierter und verantwortungsvoller Jäger. Und als Jäger hat man das ganze Jahr über viel zu tun. Aber im Herbst beginnt traditionell die Jagdzeit, in der der Wildbestand so angepasst werden kann, so dass ein fast natürliches Gleichgewicht im Wald herrscht. Aktuell wird geschätzt, dass bis zu 800.000 Wildschweine in den deutschen Wäldern leben. Und da es kaum natürliche Feinde gibt, muss verantwortlich von Seiten der Jagdverbände damit umgegangen werden.
Wildfleisch – eine gute Alternative!
Warum ist das heimische Wildfleisch eine so gute Alternative zu anderen Fleischsorten? Warum ist es gesünder und nachhaltiger?
- Frei von Antibiotika – Wildfleisch stammt aus der freien Natur und ist frei von Antibiotika und Hormonen, was es zu einer natürlichen und gesünderen Alternative macht.
- Fettarm – Wildfleisch enthält weniger Fett als herkömmliches Fleisch, da Wildtiere sich natürlich und viel bewegen und fettarme Nahrung zu sich nehmen.
- Hochwertiges Protein – Wildfleisch liefert alle wichtigen Aminosäuren und ist eine hervorragende Quelle für hochwertiges Eiweiß, das wichtig für Muskelaufbau und -erhalt ist.
- Omega-3-Fettsäuren – Wildfleisch hat einen höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren, vor allem im Vergleich zu Fleisch von Tieren aus der Massentierhaltung, was gut für Herz und Kreislauf ist.
- Reich an Vitaminen – Besonders reich an den Vitaminen B6 und B12, die für den Energiestoffwechsel und die Funktion des Nervensystems wichtig sind.
Und genau in dieser Zeit ist mein Vater natürlich noch viel öfter im Wald unterwegs. Im Sommer sind die Aufgaben meist die Soforthilfe, wenn die Wildschweine die Äcker der Bauern durchwühlen und die kommende Ernte bedrohen. Im Herbst kommt er dafür hin und wieder mit einem Reh oder Wildschwein nach Hause, das von meiner Muddi dann fachlich in Teilstücke geschnitten, eingefroren wird. Und so kommt auch immer wieder einmal ein Wildschweinbraten auf den Tisch. Wild ist daher für mich schon immer ein ganz normaler Begleiter in der Küche gewesen.
Sunsetdinner mit Wildschweinbraten
Auch wenn ich geschrieben habe, dass der Herbst nicht so ganz unsere Jahreszeit ist. Einen schönen Sunset bietet die Zeit mal definitiv. Für ein lockeres Sunsetdinner mit lieben Freunden haben wir uns daher dieses Rezept für unseren herbstlichen Wildschweinbraten ausgedacht. Ich kenne den Wildschweinbraten meiner Muddi ja schon so lange. Und der ist auch super lecker. Aber wir haben uns gedacht, dass unserer einfach ein wenig anders schmecken soll, als der, den ich schon immer kenne.
Hier seid ihr genau richtig, für mehr Wildgerichte
Da es bei uns immer ein wenig an Wildfleisch in der Truhe zur Weiterverarbeitung wartet, haben wir hier ein paar andere Rezepte, die wir mit Wildfleisch zubereitet haben.
Rehrücken Medaillons | Hier haben wir einmal ein wenig experimentiert, denn unsere Sauce ist mit weißer Schokolade verfeinert, getoppt von Minzblättern. Ihr glaubt, dass das nicht geht? Aber sicher doch. Probiert es unbedingt einmal aus.
Dammhirsch mit Pfifferlingravioli | Und auch wenn die Fotos von unserem schon alten Rezept nicht die allerschönsten sind, lasst euch dennoch von unserem tollen Rezept überzeugen. Die Ravioli passen einfach perfekt zum Dammhirsch. Ein herbstliches Aromenfeuerwerk.
Wildschweingulasch | Hier gibt es nicht nur ein großartiges Gulaschrezept, sondern ihr erfahrt auch, warum ich in meiner Jugend gar nicht so gerne Wildschweingulasch mocht. Heute ist alles wieder gut und ich könnte ihn jede Woche einmal essen.
Wildschnitzel mit Pfifferlingrahm | Ihr merkt schon. Wild und Pilze passen einfach perfekt zusammen. Unser Wildschnitzel haben wir uns in einem baden-württembergischen Restaurant “abgeschaut” und sofort selber zubereitet, damit auch ihr es nachmachen könnt. Es lohnt sich!
Heimisches Wildfleisch ist eines der nachhaltigsten Fleischsorten, die man bekommen kann. Da Wild nur seine in der Natur vorkommende Nahrung zu sich nimmt und ist es natürlich auch frei von Antibiotika. Wildfleisch ist zu 100% Biofleisch. Das Wild hat über den Sommer hinweg eine natürliche und vielfältige Nahrung zu sich genommen, was das Fleisch besonders aromatisch macht. Zudem passen die erdigen und kräftigen Aromen von Wildfleisch perfekt zu typischen Herbstzutaten wie Pilzen, Kürbis, Maronen und Wurzelgemüse.
Rezept
Zutaten:
2 EL Butterschmalz
1,5 kg Wildschweinbraten z.B. von der Keule
2 große Zwiebeln grob gewürfelt
1/4 Stück Sellerieknolle grob gewürfelt
4 Möhren grob gewürfelt
800 ml Wildfond
800 ml Hefeweizen
200 g Zwetschgen entsteint
3 Lorbeerblätter
7 Pfefferkörner schwarz
5 Pimentkörner
1 Bund Petersilie
1 Knoblauchzehe
Zubereitung:
Erhitzt in einem großen Topf oder Bräter Butterschmalz auf hoher Temperatur und bratet das Bratenstück von allen Seiten scharf an, sodass es rundherum gebräunt ist.
Nehmt den Braten aus dem Topf und stellt ihn kurz zur Seite. Bratet in der Zwischenzeit die Zwiebeln ebenfalls scharf an und gebt Sellerie und Möhren dazu. Lasst alles ein paar Minuten schmoren, bis sich das Gemüse am Boden ansetzt. Gießt dann mit etwas Hefeweizen an. Damit löst sich der Bodensatz. Wiederholt das noch 2x. Somit bekommt ihr später eine kräftige und dunkle Sauce.
Legt den Braten wieder zurück auf das Gemüsebett, gießt mit Wildfond und Hefeweizen auf und gebt die restlichen Zutaten dazu.
Reduziert die Hitze auf mittlere Temperatur und lasst den Braten, bei geschlossenem Deckel für 1,5 Stunden köcheln. Nehmt danach den Deckel ab und köchelt für weitere 30 Minuten.
Nehmt den Braten wieder vorsichtig heraus, haltet ihn mit einem anderen Topf bedeckt warm und streicht den Topfinhalt durch ein Sieb. Drückt noch jeden Rest an Aroma aus dem Wurzelgemüse und den Zwetschgen heraus.
Schmeckt die Sauce noch mit Salz und Pfeffer ab, dickt sie eventuell noch leicht an. Schneidet den Braten aber erst nach mindestens 5 Minuten Ruhezeit an, damit er schön saftig bleibt und serviert unseren Wildschweinbraten mit euren Lieblingsbeilagen.
Unser Tipp
Bei den Beilagen könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Wir haben Kartoffeln in Butter und Petersilie geschwenkt und ein leckeres Weißkrautgemüse dazu gereicht. Schneidet den Weißkohl einfach in Streifen, bratet ihn in Butterschmalz leicht an, löscht ihn mit einer halben Tasse Wasser ab und schmeckt das Ganze mit Salz, Pfeffer und Muskat ab. Zum Schluss eine Tasse Sahne aufgießen und bis zur gewünschten Konsistenz reduzieren lassen.
Das Wurzelgemüse durfte im Rezept für unseren Wildschweinbraten natürlich auch nicht fehlen. Und wir hatten zunächst auch vor, Pilze in unserem Rezept zu verarbeiten. Aber dann kam uns die Idee, das Hefe ja quasi auch ein Pilz ist. Und weil oft ein Braten mit Rotwein angegossen wird, haben wir uns einfach eine Flasche Hefeweizen genommen und ausprobiert, wie ein Braten und später dann die Bratensauce von einem Wildschweinbraten schmeckt. Jetzt können wir euch sagen, dass es eine richtig gute Idee war. Die leichte Hefenote in der Sauce ist einfach ein Knaller. Und auch das Fleisch nimmt eine kleine Menge an zusätzlichem Aroma davon auf. Unsere Gäste und wir waren begeistert von unserer Idee und wir werden sie definitiv nicht das letzte Mal zubereitet haben.
Habt ihr selber schon einmal Wild zubereitet? Einen Reh- oder Wildschweinbraten? Oder vielleicht ein Steak vom Wildschwein oder vom Hirschen? Ich kann ja nur sagen, dass ich das beste Steak schon als Jugendlicher in Frauenau im Bayerischen Wald gegessen habe. Und das war ein Wildschweinsteak.
Die Zubereitung ist nicht schwieriger oder aufwendiger, als die von anderen Fleischsorten. Daher solltet ihr euch da keine Sorgen machen. Und bekommen könnt ihr Wildfleisch eigentlich das ganze Jahr über. Entweder über euren Metzger, der es für euch bestellt, über einen Wildmetzger, aber auch ganz easy im Internet. Hier gibt es gute Portale, über die ihr heimisches Wildfleisch erhalten könnt.
Und jetzt hoffen wir, dass wir euch ein wenig Lust machen konnten, einen guten Wildschweinbraten auszuprobieren. Besorgt euch also alles notwendige und freut euch auf euer Ergebnis. Lasst es euch schmecken.
Eure Jungs
Herbstlicher Wildschweinbraten
Zutaten
- 2 EL Butterschmalz
- 1,5 kg Wildschweinbraten (z.B. von der Keule)
- 2 große Zwiebeln (grob gewürfelt)
- 1/4 Stück Sellerieknolle (grob gewürfelt)
- 4 Möhren (grob gewürfelt)
- 800 ml Wildfond
- 800 ml Hefeweizen
- 200 g Zwetschgen (entsteint)
- 3 Lorbeerblätter
- 7 Pfefferkörner (schwarz)
- 5 Pimentkörner
- 1 Bund Petersilie
- 1 Knoblauchzehe
Zubereitung
- Erhitzt in einem großen Topf oder Bräter Butterschmalz auf hoher Temperatur und bratet das Bratenstück von allen Seiten scharf an, sodass es rundherum gebräunt ist.
- Nehmt den Braten aus dem Topf und stellt ihn kurz zur Seite. Bratet in der Zwischenzeit die Zwiebeln ebenfalls scharf an und gebt Sellerie und Möhren dazu. Lasst alles ein paar Minuten schmoren, bis sich das Gemüse am Boden ansetzt. Gießt dann mit etwas Hefeweizen an. Damit löst sich der Bodensatz. Wiederholt das noch 2x. Somit bekommt ihr später eine kräftige und dunkle Sauce.
- Legt den Braten wieder zurück auf das Gemüsebett, gießt mit Wildfond und Hefeweizen auf und gebt die restlichen Zutaten dazu.
- Reduziert die Hitze auf mittlere Temperatur und lasst den Braten, bei geschlossenem Deckel für 1,5 Stunden köcheln. Nehmt danach den Deckel ab und köchelt für weitere 30 Minuten.
- Nehmt den Braten wieder vorsichtig heraus, haltet ihn mit einem anderen Topf bedeckt warm und streicht den Topfinhalt durch ein Sieb. Drückt noch jeden Rest an Aroma aus dem Wurzelgemüse und den Zwetschgen heraus.
- Schmeckt die Sauce noch mit Salz und Pfeffer ab, dickt sie eventuell noch leicht an. Schneidet den Braten aber erst nach mindestens 5 Minuten Ruhezeit an, damit er schön saftig bleibt und serviert unseren Wildschweinbraten mit euren Lieblingsbeilagen.
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