Unser Oma Lore Gedächtnismonat Oktober geht weiter, und wie versprochen, haben wir ein paar ihrer alten Rezepte hervorgeholt – darunter auch eines ihrer absoluten Klassiker: Oma Lores Rinderrouladen. Bei uns zu Hause sind Oma Lores Rinderrouladen eine echte Tradition, aber es gab sie niemals unter der Woche. Dieses Gericht wurde immer nur an Sonn- oder Feiertagen auf den Tisch gebracht. Der Duft von Oma Lores Rinderrouladen durchzog das ganze Haus, und wenn ich von der Sonntagsschule nach Hause kam, wusste ich sofort, was es heute geben würde. Sobald ich die Tür öffnete, war klar: Es gibt Oma Lores Rinderrouladen mit fluffigen Kartoffelknödeln und reichlich Soße. Denn ohne Soße wären Oma Lores Rinderrouladen einfach nicht das Gleiche.
Oma Lores Rinderrouladen – So werden sie perfekt
Auch wenn es jetzt erst ein paar Tage her ist, dass wir Oma Lores Rinderroulade zubereitet haben und sie genießen durften, beim Schreiben bekomme ich schon wieder Appetit darauf. Und ohne uns loben zu wollen, sie sind dieses Mal auch wirklich perfekt geworden. Aber was ist das Geheimnis an perfekten Rinderrouladen? Zum Einen muss das Fleisch, das ihr dafür einkauft, ein gutes sein. Wir kaufen sowas natürlich immer bei unserem Metzger Werner’s. Der weiß genau, woher das Fleisch stammt und wie die Tiere gehalten und aufgezogen wurden, das er in seinen Läden verkauft. Die Qualität muss einfach stimmen. Sonst wird nie was draus. Dann ist es wichtig, dass die Rouladen nicht zu dick geschnitten werden. Die Dicke der Fleischscheiben sollte etwa 0,5 cm sein. Der Metzger eures Vertrauens schneidet sie gleich auf die richtige Dicke.
Ihr sucht noch andere leckere Schmorgerichte?
Gerade in der herbstlichen und winterlichen Zeit, sind Schmorgericht für uns immer eine perfekte Art, das Mittagessen lecker zu gestalten. Und auch wenn man glaubt, das so etwas immer viel Arbeit kostet … das ist nicht ganz richtig. Eigentlich braucht ihr nur ein wenig Zeit, die ihr aber gar nicht komplett am Herd verbringt. Das Schmoren geht fast ganz von alleine. Daher haben wir hier ein paar schöne Schmorrezepte für euch, die ihr veilleicht auch einmal ausprobieren wollt:
- Tomaten-Hähnchen | Eines unserer meist nachgekochten Schmorgerichte der letzten beiden Jahre. Warum? Weil es einfach soooo lecker ist. Das müsst ihr ausprobieren, da es sich einfach von den meisten geschmorten Rezepten absetzt.
- Oma Lores Sauerbraten | Ebenfalls ein Klassiker, der auch am Sonntag oder zu Feiertagen auf Oma Lores Tisch kam. Daher haben wir unsere Fotos auch in Oma Lores Küche gemacht.
- Flache Rinderrippe | So simpel es sich anhört, so simpel ist unser Rezept auch. Mit leckerstem Röstgemüse und ein wenig Sauce einfach ein Traum
- Wildschweinbraten | Der funktioniert nicht nur, wenn ihr einen Jäger in der Familie habt. Das Fleisch bekommt ihr auch beim Wildmetzger oder auch im guten Online-Fleischhandel. Gerade im Herbst ist Wild eine perfekte Wahl. Nachhaltiger geht nicht.
- Geschmortes Lamm “mediterrane Art” | Ob ihrs glaubt oder nicht. Dies ist das herzhafte Rezept, das in den letzten 3 Monaten eines jeden Jahres am häufigsten aufgerufen und nachgekocht wird. Seid ihr auch dabei?
Die optimale Dicke ist nicht nur wichtig, damit sich die Rouladen mit der Füllung gut rollen lassen, sondern sorgen auch dafür, dass sie beim Schmoren nicht trocken werden. Die Füllung ist definitiv ein wichtiger Punkt. Für Oma Lores Rinderrouladen muss es ein scharfer Senf sein, der komplett auf die Rouladen gestrichen wird. Mit einem gehäuften Teelöffel pro Scheibe kommt ihr aus. Der Speck darf gerne dünn geschnitten sein, dafür legte die Oma immer zwei Scheiben davon auf das Rouladenstück. Die Zwiebeln sollten immer in Scheiben geschnitten in die Roulade hinein kommen. Gewürfelte Zwiebeln sind für das Rollen hinderlich und fallen auch manchmal an den Rouladenseiten heraus. Lasst das Würfeln also lieber. Die letzte und wichtigste Zutat sind dünne Scheiben von Gewürzgurken. Die bringen die perfekte leichte süßsaure Note in die Roulade, die beim Schmoren ins Fleisch zieht.
Schließlich ist das scharfe Anbraten im heißen Topf sehr wichtig. Zunächst die Rouladen von allen Seiten, damit sie eine schöne dunkle Farbe bekommen. Dann die Zwiebeln und das restliche Gemüse. Das muss ebenfalls so richtig schön dunkel werden und zwei- bis dreimal mit Rotwein und/oder Brühe angegossen werden. Am besten zunächst ohne zu Rühren. Denn die leicht angebratenen und dunklen Stellen am Bodenrand lösen sich durch die Flüssigkeit. Dadurch bekommt ihr die tollen Röstaromen, die am Ende eure perfekte Sauce ausmachen. Sobald Oma Lores Rinderrouladen dann wieder im Topf sind und ihr mit Brühe aufgegossen habt, können können sie in Ruhe schmoren und durchziehen, bis sie butterweich und mega lecker sind.
Seid ihr Team Zahnstocher, Metallring oder Faden?
Es gibt ja mindestens drei Varianten, wie Rouladen nach dem Rollen so befestigt werden, dass sie beim Anbraten und beim Schmoren nicht auseinander fallen oder sich öffnen. Oma Lores Rinderrouladen wurden tatsächlich immer mit Zahnstochern zusammen gehalten. Das ist auf jeden Fall eine absolut machbare und nicht unübliche Geschichte. Aber nachdem ich früher irgendwann einmal einen abgebrochenen Zahnstocher in meinem Gaumen stecken hatte, war ich von dieser Methode geheilt. Deshalb bekommen unsere Rouladen von Oma Lore keine Holzstäbchen zu sehen.
Die zweite Methode, die meine Muddi meistens verwendet hat, sind kleine Metallringe, die ihr um die Rouladen legen könnt, damit sie zusammen halten. Die sind, soweit ich mich erinnere, auch auf die Größe beziehungsweise die Dicke der Roulade anpassbar, so dass man immer den richtigen Durchmesser hat. Auch die habe ich früher hin und wieder benutzt, aber damit haben die Rouladen immer so einen kleinen Bereich in der Mitte, der nicht richtig angebraten ist und beim Öffnen der Ringe sieht man dann einen hellen Streifen um die Roulade. Das gefällt mir optisch einfach nicht. Daher haben wir wohl auch davon keine mehr bei uns in der Küche.
Unsere absolute Lieblingsvariante ist definitiv das Küchengarn. Damit könnt ihr Oma Lores Rinderrouladen, genau wie bei einem großen Rollbraten, in ein kleines Gitter verpacken und sie halten einfach perfekt. Am Ende schneidet ihr den Faden einfach nur durch und ihr befreit eure Roulade und könnt sie genießen. Wenn ihr das noch nie gemacht habt, kann ich mir vorstellen, dass ihr glaubt, dass das eine schwierige Herausforderung ist. Aber da kann ich euch beruhigen. Verschließt die erste Roulade, dann die zweite und dann seid ihr schon richtige Profis. Das geht super schnell und ihr werdet es nie wieder anders machen wollen. Damit ihr euch anschauen könnt, wie easy das geht, haben wir unten im Rezept gleich ein kleines Video mit angeheftet, wo ihr euch das genau anschauen könnt.
Was gibts über die Rinderroulade zu erzählen?
Tatsächlich ist die Tradition der Rinderroulade im allgemeinen, gar nicht so alt, wie man sich das denken könnte. Sie wurde vermutlich im 18. oder 19. Jahrhundert erst populär, als die Preise für Fleisch auch für die breite Bevölkerung bezahlbar wurden. Die genaue Herkunft lässt sich auch nicht ganz genau bestimmen, aber sie wird vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz gekocht. Was klar ist, dass sie, wie Oma Lores Rinderroulade meist an Sonn- oder Feiertagen zubereitet wurde und damit schon immer etwas Besonderes auf dem Tisch war.
So heißt die Rinderroulade in anderen Ländern – und auch die Füllung unterscheidet sich:
- Frankreich – In Frankreich kennt man sie als “Paupiette“. Sie kann mit Rind, Geflügel, Kalb oder Schwein zubereitet werden. Die Füllung besteht meist aus einer Farce von Gemüse, Pilzen und Speck. Klingt super und müssen wir ausprobieren …
- Italien – Wer kennt sie nicht, die leckeren “Involtini” aus Italien. Dort werden sie meist aus Kalbs- oder Schweinefleisch gemacht. Gefüllt werden sie oft mit Käse, Schinken oder Gemüse. Auch wir haben schon ein Rezept* für Involtini hier … allerdings aus Geflügel.
- Polen – Dort werden sie “Zrazy” genannt. Hier ist, wie in Deutschland, dünnes Rindfleisch die Grundlage. Auch die Füllung ist denen von Oma Lore ähnlich. Außer, dass auch Pilze mit hinein kommen.
- Ungarn – auch wenn die ungarische “Marharolád“, was Rinderroulade heißt nicht viel anders zubereitet, als Oma Lores Rinderroulade, aber was darf in Ungarn nie fehlen? Paprika natürlich. Damit und mit Knoblauch wird es gewürzt und verleiht dem Gericht gleich eine ganz andere Note. (gefällt mir …)
- *Ich weiß gar nicht, ob ich das Rezept hier verlinken soll, sind die Fotos doch einfach unfassbar “anders” (unsere Entschuldigung: Es ist eines unserer ersten Rezepte aus 2013). Aber mit etwas “Glück” findet ihr unsere italienische Kreation einer Roulade. Sind gespannt, was ihr dazu sagt …
Rezept
Zutaten:
Die Rouladen
- 6 Rinderrouladen
- 6 TL scharfer Senf
- 12 Scheiben durchwachsener Speck dünn geschnitten
- 2 Zwiebeln in dünne Ringe geschnitten
- 6 Gewürzgurken in dünne Streifen geschnitten
- Salz und Pfeffer
Die Sauce
- 2 Zwiebeln gewürfelt
- 4 Karotten gewürfelt
- 1/4 Sellerieknolle gewürfelt
- 300 ml trockener Rotwein
- 800 ml Rinderfond
- 3 Lorbeerblätter
- 2 Pimentkörner
- 2 Wacholderbeeren
- 6 Pfefferkörner
- 1 EL Butterschmalz zum Anbraten
Zubereitung:
Damit sie heiß bleiben, gebt ihr die Rouladen dann wieder in die Sauce, bis sie auf den Tisch kommen.
Trocknet zunächst die Rouladen von beiden Seiten mit Küchenkrepp und legt sie nebeneinander auf ein Brett. Salzt und pfeffert sie von der Innenseite und bestreicht sie mit jeweils 1 TL Senf.
Nun belegt 2/3 der Roulade mit je 2 Scheiben Speck und einigen Scheiben der Zwiebel und der Gewürzgurken. Rollt sie dann von der belegten Seite her auf. Wickelt sie nun mit Küchengarn, damit sie nicht auseinanderfallen.
Erhitzt nun das Fett in einem Topf und gebt die Rouladen hinein. Bratet sie scharf von jeder Seite an. Legt die Rouladen zur Seite und gebt die Gemüsewürfel in den heißen Topf. Lasst es ebenfalls gut anrösten. Gießt erst mit ein wenig Rotwein auf, wenn das Gemüse schon fest am Boden klebt. Nicht umrühren! Die Flüssigkeit löst den Bodenansatz von ganz alleine. Wiederholt das noch 2-3 Mal, so dass eine richtig dunkle Saucengrundlage da ist.
Legt nun die Rouladen wieder auf das Gemüse und löscht es mit dem restlichen Rotwein und dem Rinderfond ab. Jetzt kommen die Gewürze dazu. Bringt alles einmal zum Kochen. Danach reduziert ihr die Temperatur so weit, dass die Rouladen für 90 Minuten bei geschlossenem Deckel leicht köcheln.
Danach nehmt ihr die Rouladen aus dem Topf, gießt die Sauce durch ein Sieb und drückt alles ein wenig aus, damit auch jeder Rest an Geschmack in die Sauce kommt. Wenn ihr möchtet, dickt ihr die Sauce noch an. Ob mit Butter montiert oder mit Speisestärke. Ganz wie ihr möchtet.
Mein Appetit auf Oma Lores Rinderrouladen, von dem ich oben noch geschrieben habe, ist nun in echten Heißhunger übergegangen. Und zum Glück haben wir noch 3 Rouladen von letzter Woche eingefroren. Also steht jetzt fest, was es heute zu Mittag gibt. Das ist übrigens auch eine sehr schöne Sache, die ich noch erwähnen möchte. Wir kochen Rouladen meist in einer größeren Menge. Meist, wenn sie beim Metzger im Angebot sind. Da das Schmoren doch runde 90 Minuten dauert, macht es wirklich Sinn, nicht nur ein paar davon zuzubereiten. Sie bieten sich förmlich an, eingefroren zu werden. Wir vakumieren sie immer mit einer guten Portion an Sauce und kochen uns dann einfach nur ein paar Klöße frisch dazu. Wobei es an solchen Tagen auch gerne mal ein gekaufter Semmelknödel sein darf. Die liebt Sascha ohnehin viel mehr, als Kartoffelklöße.
Ihr seht, Rouladen sind auch super geeignet für den Singlehaushalt. Einfach eine ordentliche Menge kochen, dann in entsprechenden Portionen einfrieren und futtern, wenn man Lust darauf hat. Jetzt hoffe ich, dass ihr mindestens genauso viel Lust bekommen habt, Oma Lores Rinderroulade selber einmal auszuprobieren. Wir sind sicher, ihr wollt danach keine anderen Roulade mehr essen. Daher wünschen wir euch nun viel Spaß bei der Zubereitung und noch viel mehr, beim Genießen.
Eure Jungs
Oma Lores Rinderrouladen
Zutaten
Die Rouladen
- 6 Rinderrouladen
- 6 TL scharfer Senf
- 12 Scheiben durchwachsener Speck (dünn geschnitten)
- 2 Zwiebeln (in dünne Ringe geschnitten)
- 6 Gewürzgurken (in dünne Streifen geschnitten)
- Salz und Pfeffer
Die Sauce
- 2 Zwiebeln (gewürfelt)
- 4 Karotten (gewürfelt)
- 1/4 Sellerieknolle (gewürfelt)
- 300 ml trockener Rotwein
- 800 ml Rinderfond
- 3 Lorbeerblätter
- 2 Pimentkörner
- 2 Wacholderbeeren
- 6 Pfefferkörner
- 1 EL Butterschmalz (zum Anbraten)
Zubereitung
- Trocknet zunächst die Rouladen von beiden Seiten mit Küchenkrepp und legt sie nebeneinander auf ein Brett. Salzt und pfeffert sie von der Innenseite und bestreicht sie mit jeweils 1 TL Senf.
- Nun belegt 2/3 der Roulade mit je 2 Scheiben Speck und einigen Scheiben der Zwiebel und der Gewürzgurken. Rollt sie dann von der belegten Seite her auf. Wickelt sie nun mit Küchengarn, damit sie nicht auseinanderfallen.
- Erhitzt nun das Fett in einem Topf und gebt die Rouladen hinein. Bratet sie scharf von jeder Seite an. Legt die Rouladen zur Seite und gebt die Gemüsewürfel in den heißen Topf. Lasst es ebenfalls gut anrösten. Gießt erst mit ein wenig Rotwein auf, wenn das Gemüse schon fest am Boden klebt. Nicht umrühren! Die Flüssigkeit löst den Bodenansatz von ganz alleine. Wiederholt das noch 2-3 Mal, so dass eine richtig dunkle Saucengrundlage da ist.
- Legt nun die Rouladen wieder auf das Gemüse und löscht es mit dem restlichen Rotwein und dem Rinderfond ab. Jetzt kommen die Gewürze dazu. Bringt alles einmal zum Kochen. Danach reduziert ihr die Temperatur so weit, dass die Rouladen für 90 Minuten bei geschlossenem Deckel leicht köcheln.
- Danach nehmt ihr die Rouladen aus dem Topf, gießt die Sauce durch ein Sieb und drückt alles ein wenig aus, damit auch jeder Rest an Geschmack in die Sauce kommt. Wenn ihr möchtet, dickt ihr die Sauce noch an. Ob mit Butter montiert oder mit Speisestärke. Ganz wie ihr möchtet.
- Damit sie heiß bleiben, gebt ihr die Rouladen dann wieder in die Sauce, bis sie auf den Tisch kommen.
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